Aus Fehlern lernen – 5 Schritte zum Aufbau einer gesunden Fehlerkultur

von

Con Cubo

Unter dem Titel „It’s not a bug – it’s culture” hat Sebastian bereits die Mehrwerte einer wertschätzenden Fehlerkultur insbesondere für die Softwareentwicklung erläutert. Daran anschließend möchten wir heute auf zwei Themen eingehen: Die Frage, was eigentlich eine gute Fehlerkultur ausmacht und eine Anleitung, wie es Ihnen gelingen kann, eine solche Kultur in Ihrem Team, Ihrem Projekt oder der gesamten Organisation zu etablieren.

1. Was ist eigentlich eine gute Fehlerkultur?

Die Fehlerkultur eines Unternehmens beschreibt allgemein, wie mit Fehlern und Problemen innerhalb der Organisation oder innerhalb der einzelnen Teams umgegangen wird. Eine gute Fehlerkultur ist geprägt durch das gemeinsame Verständnis, dass Fehler menschlich sind und passieren können, besonders dann, wenn Mitarbeitende, Teams oder Unternehmen neues Terrain betreten. In einer gesunden Fehlerkultur werden diese Fehler transparent kommuniziert und können so als Basis für Veränderungen genutzt werden, mit denen solche Fehler zukünftig verhindert werden können. Mitarbeitende müssen für entdeckte Fehler keine Nachteile oder Strafen befürchten, die sie davon abhalten würden, einen identifizierten Fehler zu melden.

Charakteristisch für eine gesunde Fehlerkultur ist es, dass nicht Menschen sondern Prozesse als Ursache für Fehler verstanden werden. Es stellt sich also nicht die Frage, wer für einen Fehler verantwortlich ist, vielmehr steht die Frage im Vordergrund, wo die Ursache dieses Fehlers liegt und wie er zukünftig vermieden werden kann.  

Durch eine solche Fehlerkultur entsteht psychologische Sicherheit, also ein Umfeld, in dem Mitarbeitende Risiken eingehen und experimentieren können. Dadurch werden Teams und Organisationen, in denen eine gesunde Fehlerkultur herrscht, innovativer und steigern somit ihre Wettbewerbsfähigkeit.

Eine gute Motivation also, eine solche Kultur auch in der eigenen Organisationseinheit zu fördern. Der Wandel hin zu einer solchen Kultur geht nicht von heute auf morgen und kann wie jeder Kulturwandel nicht mit einer neuen Arbeitsanweisung vorgegeben werden. Vielmehr ist die Einführung einer positiven Fehlerkultur eine Management- und Führungsaufgabe. Nur wenn Sie als Führungskraft bereit sind, einen proaktiven und konstruktiven Umgang mit Fehlern zu leben, kann eine solche Kultur funktionieren.

2. Wie erreichen Sie eine gesunde Fehlerkultur in Ihrem Team, Ihrem Projekt oder Ihrer Organisation?

Die wichtigste Grundvoraussetzung für den Wandel hin zu einer gesunden Fehlerkultur ist die Authentizität der Führungskraft. Für den Kulturwandel ist es erforderlich, dass die Mitarbeitenden Vertrauen in die neue Führungskultur entwickeln. Dafür reicht es nicht, einfach vorzugeben, dass jetzt offen mit Fehlern umgegangen wird. Es braucht Zeit, in denen Ihre Mitarbeitenden immer wieder die Erfahrung machen, dass ihnen und ihren Kolleg:innen nicht der Kopf abgerissen wird, wenn ein Fehler passiert.

Als Führungskraft haben Sie hier gleich in doppelter Hinsicht eine Vorbildfunktion, einerseits in dem beschriebenen Umgang mit Fehlern im Team, die unweigerlich passieren. Andererseits aber auch im Umgang mit Ihren eigenen Fehlern. Das ist nie einfach, aber wenn Sie sich schon nicht traust, zu Ihren Fehlern zu stehen, wie sollen Ihre Mitarbeitenden dann darauf vertrauen, dass sie es dürfen? Vermeiden Sie dabei unbedingt vergiftete Bekenntnisse, mit denen Sie indirekte Schuldzuweisungen verpackst („Es war mein Fehler, Kolleg:in XY mit dieser Aufgabe zu betrauen, wodurch sie fehlerhaft erledigt wurde“).

So viel zum How-not-to. Aber lassen Sie uns das Ganze positiv angehen und gucken, wie es denn dann funktionieren kann (und sollte):

1. Den Status quo analysieren

Wie bei jeder Veränderung im Unternehmen sollten Sie auch mit Blick auf die Fehlerkultur zunächst ein klares Bild davon schaffen, wie der Umgang mit Fehlern aktuell gelebt wird. Dieses Bewusstsein zeigt Ihnen auf, welche Vorerfahrung Ihr Team mitbringt und welche aktuellen Prozesse geändert werden müssen. In einem bewussten Sichtbarmachen der aktuellen Situation ergeben sich häufig zahlreiche Handlungsfelder, die Sie vielleicht noch gar nicht mit berücksichtigt hätten.

2. Tell me why…

Machen Sie sich und Ihrem Team noch einmal bewusst, warum Sie einen veränderten Umgang mit Fehlern etablieren möchten. Erklären Sie das gemeinsame Ziel, Ihre Innovationskraft zu stärken und in einem wertschätzenden Miteinander sich und Ihre Produkte kontinuierlich zu verbessern.

Klingt komisch, ist aber viel Wahres dran: Perfektionismus verhindert Perfektion. Denn wenn ein Team oder einzelne Mitarbeitende ihre Arbeitsergebnisse erst dann teilen, wenn sie diese für perfekt (fehlerfrei) halten, nehmen sie sich die Chance, durch externes Feedback und neue Ideen kontinuierlich Verbesserungen vorzunehmen, bis ein perfektes Ergebnis erreicht ist – wenn es das überhaupt gibt.

3. Der Fehler ist das Problem, nicht die Person

„Das hätte jedem passieren können“ ist noch zu häufig nur eine Floskel, sollte aber zur Grundlage Ihrer Fehlerkultur werden. Es ist egal, wem ein Fehler unterlaufen ist. Wichtig sind vielmehr zwei Dinge: 1. Herausfinden warum der Fehler passiert ist und wie Sie als Team verhindern können, dass ein solcher Fehler wieder auftritt. 2. In der aktuellen Situation gemeinsam nach einer Lösung suchen, wie der aktuelle Fehler behoben werden kann.

Hier ist es besonders wichtig, dass Sie als Führungskraft konstant bleiben. Ein Rückfall in alte Muster kann viel aufgebautes Vertrauen in wenigen Worten zunichtemachen.

4. Fehler sind normal

Betrachten Sie Fehler als selbstverständlichen Bestandteil Ihres Arbeitsalltags. Das soll nicht bedeuten, nachlässig zu agieren oder Fehler zu provozieren. Aber wenn Fehler einen festen, selbstverständlichen Platz in Ihrem Arbeitsalltag haben, sinkt die Hemmschwelle, diese zu teilen. Das kann ein Slack- oder Teams-Channel sein, in dem aufgefallene Fehler gemeldet oder dokumentiert werden, ein fester Abschnitt jedes Teammeetings oder ein gesonderter Termin, in dem neutral und lösungsorientiert aktuelle Fehler besprochen werden.

5. Erfolge sind zum Feiern da

Das Ziel einer offenen Fehlerkultur sollen bessere Ergebnisse und innovativere Ideen sein. Machen Sie diese sichtbar und feiern Sie sie mit Ihrem Team, damit das Warum Ihrer neuen Fehlerkultur für alle greifbar wird. Einige Unternehmen gehen sogar so weit, gefundene Fehler zu feiern und ein Belohnungssystem zu etablieren. Auch das kann gerade in der Anfangsphase ein wertvolles Instrument sein, um Ihr Team zu motivieren, Fehler offen zu kommunizieren.

Aus Fehlern lernt man!

…, wenn man es zulässt. Fördern Sie in Ihrem Team und Ihrer Organisation eine offene Fehlerkultur, um Innovationen zu ermöglichen und Ihrem Team den passenden Rahmen für kreative Lösungsfindung zu schaffen. Es ist vollkommen normal und menschlich, dass wir uns schwer damit tun, Fehler zuzugeben. Bestärken Sie Ihr Team darin, bleiben Sie am Ball und gehen Sie mit gutem Beispiel voran, damit Fehler in Ihrer Organisation zum Antrieb für Verbesserungen werden können.

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